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Rainer Roth (Autor),
KLARtext e.V. (Hrg.):
Was ist eigentlich das Existenzminimum?
Warum der Regelsatz eines Alleinstehenden mindestens 600 €,
der gesetzliche Mindestlohn mindestens 11 € (steuerfrei)
betragen muss.
1. Auflage, © 2017 Rainer Roth
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Überarbeitung eines Vortrages, den Rainer Roth auf dem Europakongress
des DGB Kreisverbandes Böblingen, der IG Metall Stuttgart, der GEW
Böblingen, attac Böbligen und anderen Unterstützern am
21.10.2016 in Böblingen gehalten hat.
Der Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, wie das soziokulturelle
Existenzminimum von Erwerbslosen bzw. Beschäftigen in einem Land zu
bestimmen wäre. Dabei geht er von Deutschland aus.
Die Überlegungen gelten aber auch für andere Länder.
- Zusammenfassung
- Mindestlohn turmhoch oberhalb des soziokulturellen Existenzminimums?
- Welche Bedürfnisse können ArbeitnehmerInnen in Vollzzeit mit
dem offiziell anerkannten soziokulturellen Existenzminimum befriedigen?
- Regelsatz von mindestens 600 € notwendig
- Mehrbedarf - Freibetrag
- Warmmiete
- Schlussfolgerung
- Vier Dinge wären also notwendig
- Mindestlohn - Minestrente
- Welche Maßstäbe legt die EU bei Armut
und Mindestlohn an?
- Was also wäre ein "gerechtes
Arbeitsentgelt"?
- Wie soll man sich in diesem Irrgarten zurechtfinden?
- Mindestlohn als Prozentsatz vom Lohn?
- "Gerechter Lohn" und Familie
- Fördert Kritik an Mindestlohn und Hartz IV#
Rassismus und Faschismus?
- Quellen
In Deutschland sollen die Verbrauchsausgaben einer Gruppe armer
Menschen mit einem Durchschnittseinkommen von 764
Euro Maßstab dafür sein, welche Bedürfnisse als Mindestbedarf
eines alleinstehenden Erwachsenen anerkannt werden. Diese
Gruppe besteht wahrscheinlich zum großen Teil aus RentnerInnen
(Jäger/Thomé 2015, 296). Die Regelsätze, die daraus abgeleitet
werden – in welcher Höhe auch immer – haben ihre Schranke
in dem, was sich arme Leute geleistet haben. Mehr ist nicht drin.
Notwendig wären jedoch selbstständige Untersuchungen über
Mindestbedarfe, die unabhängig vom Einkommen armer Leute
befriedigt sein müssten. Wohlfahrtsverbände, die die Regelsatzbemessung
kritisieren, ziehen daraus keinerlei Schlussfolgerungen
für die Höhe des gesetzlichen Mindestlohns, der den Mindestbedarf
von Beschäftigten befriedigen soll. Vermutlich weil sie
selbst Hunderttausende von Menschen beschäftigen.
Auch auf gewerkschaftlicher Seite zieht man aus einer Kritik des
Niveaus von Hartz IV keine Schlussfolgerungen für die Höhe des
soziokulturellen Existenzminimums von Beschäftigten bzw. eines
darauf beruhenden gesetzlichen Mindestlohns. Man untersucht
auch nicht den höheren Bedarf, den Erwerbstätige gegenüber
Erwerbslosen haben. Ihr Mindestbedarf wird vielmehr in der Regel
als Prozentsatz von Löhnen definiert. Natürlich befriedigen Löhne
auch notwendige Bedürfnisse, damit Arbeitskräfte arbeitsfähig
bleiben. Sie hängen aber von Profitinteressen der „Arbeitgeber“
ab, von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitskräftemarkt und
von Konjunkturen. Das führt dazu, dass sie in vielen Fällen das
Existenzminimum unterschreiten. Auch in den Gewerkschaften
fehlt es an einer selbstständigen Untersuchung der Bedürfnisse,
die bei Beschäftigten mindestens befriedigt sein sollten. Man
geht letztlich davon aus, was Unternehmen bereit sind zu zahlen.
Wenn man das soziokulturelle Existenzminimum bestimmen will,
muss im Mittelpunkt eine Untersuchung stehen, wie hoch das
Mindestniveau der Bedürfnisse an Ernährung, Mobilität, Teilnahme
am gesellschaftlichen Leben, Wohnen usw. sein soll, sowohl
für Erwerbslose als auch für Erwerbstätige. Da es dazu kaum
Anstrengungen gibt, ist man gezwungen, auf eine Korrektur der Ergebnisse
der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) zurückzugreifen.
- Rainer Roth, geboren 1944.
- Emeritierter Professor für Sozialwissenschaften
mit dem Schwerpunkt Armut und Arbeitslosogkeit.
- Vorsitzender von KLARtext e.V., einem Verein, dessen Motto lautet:
Die Grenzen verlaufen zwischen oben und unten, nicht zwischen den Völkern.
- Gründer der AG TuWas, einer Arbeitsgemeinschaft an der Fachhochschule
Frankfurt am Main, die seit 1976 SozialhilfebezieherInnen bzw. heute
überwiegend BezieherInnen von Arbeitslosengeld II berät.
- Langjähriger Autor zahlreicher Leitfäden der Sozialhilfe bzw.
zusammen mit Harald Thomé Autor des
"Leitfadens SGB II/SGB XII"
- "Marx und die 'universalen' Menschenrechte" (DVS, 2021)
- "Was ist eigentlich das Existenzminimum?",
Warum der Regelsatz eines Alleinstehenden mindestens 600 € und der gesetzliche
Mindestlohn mindestens 11 € (steuerfrei) betragen muss (DVS, 2017)
- "Sklaverei als Menschenrecht",
Über die bürgerlichen Revolutionen in England, den USA und Frankreich (DVS, 2015)
- "Besteuerung des Existenzminimums? Nein Danke!",
Mindestlohn - lohnsteuerfrei (DVS, 2015)
- "Der Kernschmelze keine Chance!",
Alle AKW sofort stilllegen! Vorrang für Kraft-Wärme-Kopplung! (DVS, 2011)
- "Hartz IV - Zur Kritik des Regelsatzniveaus",
Ein Beitrag von Rainer Roth (DVS, 2011)
- "Rente ab 60 – nicht erst
ab 67/70", 13 Thesen von Rainer Roth (DVS, 2010)
- "Hartz IV: ‘Fördern’ durch
Mangelernährung", Warum der Eckregelsatz mind. 500 €
und der gesetzl. Mindestlohn mind. 10 € betragen muss (DVS, 2009)
- "Die Verhinderung des Weltuntergangs",
Verstaatlichung der Hypo Real Estate (DVS, 2009)
- "SIE kriegen den Karren nicht flott..., Anmerkungen zu Ursachen und
'Lösungen' der Finanz- und Wirtschaftskrise (DVS, 2009)
- "Hartz IV: 'Fördern' durch Kürzen",
Zur Aberkennung des Wachstumsbedarfs von Schulkindern und Jugendlichen
mit Einführung von Hartz IV (Klartext; Rhein-Main-Bündnis 2008)
- "Zur Kritik des Bedingungslosen
Grundeinkommens", 2. Auflage (DVS, 2006)
- "Sozialhilfemissbrauch, Wer missbraucht hier eigentlich wen?"
(Fachhochschulverlag, 2004)
- "Sind Arbeitslose faul?
Was ist dran an den Vorwürfen?"
(Fachhochschulverlag, 2004)
- "Nebensache Mensch,
Arbeitslosigkeit in Deutschland" (DVS, 2003)
- "Das Kartenhaus –
Ökonomie und Staatsfinanzen in Deutschland"
(DVS, 1999)
- "Über den Lohn am Ende des Monats",
eine empirische Untersuchung über den Lebensstandard von
Lohnabhängigen (DVS, 1997)
- "Über den Monat am Ende des Geldes",
eine empirische Untersuchung über das Leben
mit Sozialhilfe (DVS, 1992)
- Zahlreiche Vorträge zu Themen wie Hartz IV, Armut, Kinderarmut,
Mindestlohn, Finanzkrise und ökonomische Entwicklung insgesamt
(verschiedene Websites)