Buecher und Broschueren

Reinhard Frankl, Rainer Roth, Tobias Weißert; KLARtext e.V. (Hrg.), RMB (Hrg.):
Die Schockstrategie geht weiter
Zweite Streitschrift zur Sache

3. Auflage, © 2021 DVS;
Kt., 121 Seiten, ISBN 978-3-932246-54-8

Die Broschüre ist vergriffen; Sie können die Broschüre hier kostenlos herunterladen.


Inhaltsverzeichnis (Auszug):


Schockstrategie statt Aufklärung

Das ganze Leben drehte sich seit März 2020 um ein Corona-Virus namens SARS-CoV-2. Die Infizierung durch das Virus zu verhindern und es sogar zu eliminieren, hatte Vorrang vor allem. Die Bereitschaft der Bevölkerung, sich dem zu fügen, wurde und wird durch Angst massiv gefördert, bis jetzt noch überwiegend erfolgreich. Die Angst wird von Regierenden, Medien und Experten mit dem Hinweis auf mögliche Bedrohungen geschürt, auch mit Bedrohungen, die keiner Überprüfung standhalten. Es ist dringend notwendig, die Gefahren nüchtern einzuschätzen, um sich selbst und andere vor Panik zu schützen. Panik schadet der Gesundheit und schwächt das Immunsystem, das wir zur Abwehr von Infektionen dringend brauchen. Die Gefahren durch SARS-CoV-2 nüchtern zu beurteilen, kann auch davor bewahren, gravierenden Einschränkungen bürgerlicher Freiheitsrechte und umfassender Überwachung zuzustimmen, die als Maßnahmen zum Schutz des Lebens ausgegeben wurden.

In dieser Broschüre analysieren wir zentrale Behauptungen, mit denen die Notwendigkeit von Lockdowns und massiven Freiheitseinschränkungen begründet wurden. Wir stellen zahlreiche Übertreibungen, Halbwahrheiten und Desinformationen, also Fake News und medial verstärkten Rechtfertigungen fest, die mit maßlosen Verleumdungen und offener Unterdrückung von Kritik abgesichert wurden.

Laut Bundeszentrale für politische Bildung sind Fake News:

Schockstragie, um Panik zu erzeugen

Die in Bund und Ländern regierenden Parteien folgten im Wesentlichen dem Strategiepapier, das ein Expertenteam im Auftrag und in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesinnenministerium unter Seehofer (CSU) im März 2020 vor dem ersten Lockdown erarbeitet hat. "Wie wir COVID-19 unter Kontrolle bekommen" heißt das Papier. Es war auf der Webseite des Bundesinnenministeriums veröffentlicht, ist aber mittlerweile dort entfernt worden.

Das Expertenteam bestand aus Experten vom Robert-Koch-Institut (RKI), dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW), das vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) finanziert wird, dem vom Bund und Land NRW finanzierten Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsinstitut (RWI), der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), dessen stellvertretender Stiftungsratspräsident Kanzleramtsminister Helge Braun ist, und von den Universitäten Bonn, Lausanne und Kassel.

Im Zentrum des Interesses stand der "Worst Case", also der schlimmste Fall, mit dem in der Pandemie gerechnet werden könne. "Wer Gefahren abwenden will, muss sie kennen," erklärten die Experten. Sie gaben also vor, die Natur des Virus zu kennen. Dass vor dem ersten Lockdown niemand etwas wusste, ist eine nachträgliche Schutzbehauptung. Die Wissenschaftler behaupteten, dass das Virus sich von Natur aus exponentiell vermehrt. Wenn es keine Gegenmaßnahmen gibt, z.B. einen Lockdown, wäre es fähig, sich in drei, später sechs und schließlich in neun Tagen zu verdoppeln (vgl. Kapitel 4.8) und bis zum 27. April 57,4 Millionen Menschen angesteckt zu haben. Da zwei Prozent der Infizierten sterben würden, gäbe es etwa 1,2 Millionen Tote.

Die Panik-Strategen rieten der Regierung, diesen schlimmsten Fall "unmissverständlich ... zu verdeutlichen". "Um die gewünschte Schockwirkung zu erzielen, müssen die konkreten Auswirkungen einer Durchseuchung ... verdeutlicht werden". Durchseuchung meint, die Infizierung eines Großteils der Bevölkerung, ohne Gegenmaßnahmen zuzulassen.

Der Verweis, die "mathematische Formel 2019 = 1919 + 1929" zu propagieren, fehlte nicht, d.h. der Verweis auf SARS-CoV-2 als Summe von Spanischer Grippe und Weltwirtschaftskrise, als Summe von Millionen Grippetoten und Millionen Arbeitslosen.

Die Marketingexperten für den Covid-19 Worst Case stellten SARS-CoV-2 als unglaublichen Killervirus hin. Sie malten das Schreckensbild an die Wand, dass ohne Lockdown bis zum 27. April 2020 zusätzlich 21.428 Tote pro Tag (!) durch das Virus den Tod finden könnten. Das war etwa die achtfache Zahl der tatsächlich im Schnitt rund 2.600 Todesfälle pro Tag. "Die Bilder aus Italien sind verstörend", schrieben sie. Und verstören wollten auch sie. Es kam nicht zu dieser unfassbaren Todeswelle durch das "Killervirus". Sollten die regierenden Parteien in Bund und Ländern mit ihrem Lockdown in diesen zwei Monaten etwa über einer Million Menschen das Leben gerettet haben?

Aber, so das nächste Szenario, nach dem 16.3. könnten sich trotz einer massiven Reduzierung physischer Kontakte durch einen Lockdown selbst bei guter Krankenhausversorgung immer noch 17,4 Millionen Menschen anstecken. Deswegen könnten bis Mitte Juni 222.000 Menschen an Covid-19 sterben (BMI 2020, 4-6), also zusätzlich 1.072 Menschen pro Tag oder rund 70.000 Tote pro Monat mehr. Wenn man eine Schockwirkung wünscht, muss man Rechengrößen finden, mit denen Schocks erzeugt werden können. Tatsächlich starben bis Ende Juni 8.700 Menschen "an oder mit Corona", nicht 220.000.

Auch dieses nicht eingetroffene Panik-Szenario lohnte sich. Merkel, Spahn, Söder, Kretzschmann usw. haben die Rettung von über 200.000 Menschenleben durch ihren Lockdown gefeiert. Ob zu Recht, überlassen wir hier dem geneigten Leser.

Spekulativ errechnete Infektionen und Tote sind Fake News, zu Deutsch: gefälschte Nachrichten, verdrehte Fakten oder Falschmeldungen. Nach einer Selbstkritik der Beteiligten sucht man bis heute vergebens. Dass SARS-CoV-2 ein Killervirus sei, wird auch von selbst ernannten Faktencheckern nie kritisiert. Aber wer "leugnet", dass SARS-CoV-2 ein Killervirus ist, gilt als Corona-"Leugner" oder "Covidiot" (Saskia Esken, Ko-Vorsitzende der SPD). Mit Halbwahrheiten und Spekulationen über mögliche Katastrophen Angst und Panik zu erzeugen – diese Praxis bleibt in der "Corona-Krise" vorherrschend. Was für die Drostens, Lauterbachs und Söders gilt, trifft auch auf die Öffentlich-Rechtlichen und viele andere Medien zu: "Angstmache war und ist Programm."

Prof. Stefan N. Willich, Direktor des Instituts für Sozialmedizin der Charité Berlin drückt sich noch deutlicher aus: "In der Corona-Pandemie hat ein autoritärer Duktus mit martialischer Wortwahl, Dramatisierung, Maßregelungen und vielfältigen Drohgebärden von Anfang an zu einer massiven Verängstigung und Verunsicherung der Bevölkerung geführt." Er beklagt eine "Kombination mit grotesker Übertreibung (manchmal schien ein Schockeffekt durch eine an prognostizierte Infektions- und Todeszahlen angehängte Null geradezu beabsichtigt) und notorischen fachlichen Fehlern, beispielsweise dem sogenannten ‚Inzidenzwert’ ... (FAZ 10.3.2021)

Soweit wir können, versuchen wir in dieser Broschüre, dem im Sinne des BMI-Strategiepapiers kunstvoll erzeugten Schockzustand entgegenzuwirken. Sollten wir dabei Fehler begangen haben, bitten wir um Kritik. Fehler kann man korrigieren...


Leseprobe (PDF-Dokument):


Die Autoren:

Reinhard Frankl:

Aschaffenburg, Grund- und Hauptschullehrer i.R., langjähriger GEW-Aktivist und -Funktionär auf Kreis-, Bezirks-, Landes- und Bundesebene (AG Bildungsfinanzierung) sowie als Mitglied im örtlichen und im Bezirks-Personalrat, Attac-Aktivist vor Ort und in der Bundes-AG "Globalisierung und Krieg", Aktivist im regionalen Bündnis gegen Rechts; Vorstandsmitglied von KLARtext e.V.

  

Rainer Roth:

Bad Vilbel, ehemals Professor für Sozialwissenschaften an der Fachhochschule Frankfurt, Vorsitzender von KLARtext e.V., Mitarbeit im Rhein-Main-Bündnis gegen Sozialabbau und Billiglöhne, seit vielen Jahren aktiv für die Interessen von Lohnabhängigen, ob beschäftigt, arbeitslos oder arm.

  

Tobias Weißert:

Lehrer und Ausbilder in der Erwachsenenbildung; über 50 Jahre politisch aktiv. Langjährig Betriebsratsvorsitzender und gewerkschaftlicher Vertrauensmann. Mitarbeit im Rhein-Main-Bündnis gegen Sozialabbau und Billiglöhne und bei KLARtext e.V.